Page 6 - im Dialog
P. 6

Temperatur sind hier die Art der Reminder wie auch deren Timing wichtig.
s 4. Motivation zur Interaktion
Völlig unabhängig von der generellen Entwicklung der Veranstaltungsformate (Präsenz-, Digital-, Hybrid-) ist die Interaktion – also die aktive Einbeziehung des Auditoriums – ein wesentlicher Faktor für den Erfolg einer Veranstaltung. Es gibt sie zwar immer noch, die klassischen Frontalvorträge, aber moderne Wissensvermittlung sorgt nicht nur für eine hohe Qualität und Ausgewogenheit der Inhalte, sondern auch für eine Einbeziehung der Teilnehmenden, etwa durch eine gemeinsame Erarbeitung der Inhalte. Was motiviert das Publikum, sich in Diskussionen und Diskursen einzubringen?
Zum einen muss die Atmosphäre stimmen. Alle Teilnehmer:innen sollten mühelos hören und sehen kön- nen. Dies gilt insbesondere für Digital- und Hybridveran- staltungen. Die Dramaturgie sollte einen Spannungsbogen haben, durch den selbst komplexe Inhalte mit Leichtigkeit vermittelt werden.
System Dialog Med. beschäftigt sich seit vielen Jahren mit modernen Lernmethoden und
Edutainment, bei dem sich
alles um eine unterhalt-
same und mitreißende Wissensvermittlung dreht. n
THEMA
   Was motiviert Redner:innen – Betrach- tungen eines Rhetorikers
Was treibt Redner:innen an? Grundsätzlich wollen sie ihr Publikum überzeugen. Aus diesem Grund wird die Rhetorik als „ars persuadendi“, als „Kunst des Überzeugens“, definiert.
Auch in einem wissenschaftlichen Kontext geht es den Redner:innen nicht um reine Informationsver- mittlung. Wovon wollen sie überzeugen? Von einer Idee, einem Produkt, der Relevanz eines bestimmten Forschungsgebietes oder einer bestimmten Behand- lungsmethode. Nicht zuletzt wollen sie, möglichst gleich zu Beginn des Vortrags, ihr Gegenüber auch von der ei- genen Person überzeugen. Nimmt das Publikum die Redner:innen als sympathisch und moralisch integer wahr, schlägt es sich leichter auf ihre Seite. Diese per- sönliche Dimension sollte die inhaltliche auf subtile Art untermauern, nicht aber überlagern.
Interessant mit Blick auf die Mo- tivation ist vor allem die Frage, war- um Redner:innen ihr Publikum überzeu- gen wollen. In diesem Zusammenhang zeigt sich eine oftmals vergessene Be- ziehung zwischen Rhetorik und Ethik, denn gute Redner:innen müssen stets das Gemeinwohl im Blick haben, selbst
wenn es sich um ein fachspezifisches Thema handelt.
Der Begriff „Gemeinwohl“ kann dabei, je nach kom- munikativem Kontext, eng oder weit gefasst, etwa als Wohl von Patient:innen verstanden werden, wenn Ärzt:innen im direkten Gespräch eine Behandlungsme- thode vorschlagen, oder als Wohl des Staates, wenn es um medizinische Erkenntnisse geht, die letztlich uns alle betreffen. Erst durch den Blick aufs Gemeinwohl ent- spricht die Rede den Kriterien einer weiteren Definition der Rhetorik als „ars bene dicendi“, als „Kunst des guten Sprechens“, wobei „gut“ hier im ethisch-moralischen Sinne aufzufassen ist. Vor Beginn einer jeden Kommu- nikation, auch einer wissenschaftlichen, sollte ich mir als Redner:in über meine Motivation bezüglich des Wo- von und des Warum im Klaren sein. n
 Dr. Felix Schmelzer
Projektleiter und Moderator
 6
 
















































































   4   5   6   7   8