Page 11 - Im Dialog
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PRIVAT
KOGNITION
Handschriftliche Notizen bleiben besser im Gedächtnis
Digitale Endgeräte ersetzen mehr und mehr den Notizblock in Vorlesungen, Vorträgen und Veran- staltungen. Wer Thematiken besser verstehen oder erinnern will, sollte auf die gute alte handschriftliche Notiz zurückgreifen.
In ihrem Psychologiestudium hatten die Kommilitonen Pam Mueller und Daniel Oppenheimer das Gefühl „wesentlich mehr mit- zubekommen“, wenn sie sich in Vorlesungen handschriftliche No- tizen machten, statt Inhalte in ihren Laptop zu tippen. Sie beschlossen, das Thema zu erforschen.
In einem ersten Experiment zeigten sie 65 Studenten ein 15-mi- nütiges Video. Die Häfte von ihnen durfte sich Notizen per Laptop und die andere Hälfte handschriftlich machen. Dies wie auch ein weite- res Experiment belegten: Was die reinen Fakten betraf, schlugen sich beide Gruppen gleich gut. Ging es um Verständnisfragen, hatte die Handschriftgruppe deutlich die Nase vorn.
Erfahrungen aus der Eventpsy- chologie bestätigen die Annahme, dass Handgeschriebenes besser im Gedächtnis bleibt: Werden auf Kongressen Notizblöcke oder Klad- den verteilt, statt die PowerPoints einfach auszudrucken, werden die Inhalte schon während der Veran- staltung besser aufgenommen.
Eine mögliche Erklärung liefern Mueller und Oppenheimer, indem sie einen wesentlichen Unterschied feststellten: Diejenigen, die ihre Notizen per Computer erfassten, schrieben wesentlich mehr Wörter mit. Sie versuchten den Vortrag ge- wissermaßen wörtlich zu zitieren.
Offensichtlich verleitet die Tas- tatur dazu, mehr mitzuschreiben und weniger nachzudenken, wie dies der Fall ist, wenn handschrift- lich nur einzelne Stichworte erfasst werden. Darunter leidet nicht nur das Verständnis, sondern auch das Gedächtnis.
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