Page 6 - Im Dialog Ausgabe 37
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 Expertentalk Medizindidaktik
     REC
 mit Dr. Bernhard Steinweg
Medizindidaktik up to date:
SDMED im Austausch mit Dr. Steinweg, Uniklinik Bonn
     Regelmäßiger Austausch mit Expert:innen ist für die SDMED das tägliche Brot. Manchmal auch in eigener Sache. Anfang Mai hat Markus Holzapfel Dr. Bernhard Steinweg in Bonn be- sucht. Er ist Leiter des Medizindidaktik-Programms DoT.Med, Geschäftsführer des Studiendekanats der Medizinischen Fakultät und „im Nebenjob kinderärztlich tätiger Mensch“, wie er selbst sagt. Dr. Steinweg ist Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin mit Schwerpunkt Kinderkardiologie und am Uniklinikum Bonn tätig. Weil er vor vielen Jahren das Gefühl hatte, in der Art der medizinischen Lehre ist noch Luft nach oben, hat Dr. Steinweg zusätzlich einen Master of Medical Education gemacht und begonnen, die Luft nach oben zu füllen. Heute ist er mit einem 60-köpfigen interprofessionellen Team für die Organisation von Lehre und Prüfungen verantwortlich und entwickelt nicht nur die Lehrformate ständig weiter, sondern lehrt auch Lehrende das Lehren. Das Interview dazu finden Sie auf unserer Website – hier möchten wir nur einige Aspekte mit Ihnen teilen.
SDMED: Warum ist die Medizindidaktik ein eigenes Feld?
Dr. Steinweg: „Nehmen wir mal das Humanmedizinstudium: Da möchte ich am Ende Absolventinnen und Absolventen haben, die in der Lage sind, Patientinnen und Patienten zu versorgen. Dafür muss ich sie entsprechend ausbilden, d.h. im Studium brauche ich ganz unterschiedliche Aspekte, die ich vermittele. [...] Wir müssen sie vor allem in eine Handlungskompetenz bringen.“
Bildgebungen, Laborergebnisse und Symptome interpre- tieren und integrieren, befunden, therapieren, verordnen, mit medizinischem Fachpersonal aller Professionen und Laien gleichermaßen kompetent und zielgruppengerecht kommunizieren ... Angehende Mediziner:innen müssen sehr
unterschiedliche Kompetenzen aufbauen. Die „klassische“ Hochschuldidaktik verfügt nicht immer über die dafür er- forderlichen Lehr- und Prüfungsformate. Was von ihr nicht abgedeckt wird (wie z.B. der praktische Unterricht im Pati- entenkontext), wird von der Medizindidaktik neu gedacht, entwickelt und gelehrt. Auch für Lehrende. Herr Dr. Steinweg und sein Team behalten stets beide Zielgruppen im Blick.
SDMED: Wir beobachten bei unseren Fortbildungen, dass sich etwas verändert hat in den letzten Jahren. Bemerken Sie das beim Blick auf die Studierenden auch?
Dr. Steinweg: „Ja, es hat sich was verändert, auf der einen Seite inhaltlich. Wir müssen auch andere Fertigkeiten ausbilden als noch vor 20 Jahren, Gesprächsführung zum Beispiel. [...] Aber auch die unterschiedlichen Rollen und Anforderungen, die gestellt werden: Medizinexpert:innen, Kommunikator:innen, Team-Player, Gesundheitsfürsprecher:innen, Manager:innen – das repräsentiert, wie unsere Zielgruppe und der Arztberuf im Allgemeinen sich entwickelt haben.“
Mediziner:innen und auch die Anforderungen an sie haben sich in den letzten 20 Jahren verändert. Das muss sich auch in der Lehre wiederfinden. Auch die Student:innen selbst haben sich geändert: die Art und Weise wie sie lernen, in- teragieren, was sie für Ansprüche an die Ausbildung und an den Umgang miteinander haben. Hierarchische Strukturen werden hinterfragt und von mehr Miteinander abgelöst. Vor allem praktische und kommunikative Fertigkeiten haben einen höheren Stellenwert bekommen. Die Student:innen erarbeiten sogar in einem Peer-Tutoren-Programm Studienkonzepte für Studierende und schlüpfen so bereits während des Studiums in die Rolle des Lehrenden.
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