Page 3 - Im Dialog
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  Wenn der Hund weint
Vor Jahrtausenden hat der Mensch sich den Wolf ins Leben geholt und nach und nach zum Hund geformt. Ge- züchtet wurde jeweils mit den Tieren, deren Eigenschaften am besten pass- ten: jagt gut, hütet gut, bewacht gut. Unabhängig von diesen „Gebrauchs- eigenschaften“ ist der Hund für den Menschen auch ein Begleiter geworden. Wie sehr die Zuneigung des Hundes offenbar auch Zuchtziel war, bringt die Wissenschaft nach und nach ans Licht. Dass bei engen Mensch-Hund- Beziehungen beide nach einem langen
Fett an Hirn, Fett an Hirn...
diese Zeile fehlte im Kult-Sketch von Otto Waalkes. Wusste ja auch noch kei- ner. Ist aber so. Das Fettgewebe bildet nicht nur Hormone, um mit seiner Mei- nung irgendwie an Regulationsprozes- sen von Stoffwechsel und Hungergefühl
Blick in die Augen das „Kuschelhormon“ Oxytocin ausschütten, ist schon län- ger bekannt. Genau dieses Hormon führt tatsächlich auch zur Produktion von Freudentränen beim Hund, wenn „sein“ Mensch nach Hause kommt. Das konnte ein Team aus Japan jetzt zeigen. Tränen in Hundeaugen lassen wieder- um Menschenherzen schmelzen. Der feuchte Hundeblick stärkt die Bindung des Menschen an seinen Hund – und wurde so vermutlich „aus Versehen“ mitgezüchtet. Schön ist‘s trotzdem.
Quelle: Cell Press, Fachartikel: Current Biology, doi: 10.1016/j.cub.2022.07.031
beteiligt zu werden. Und die bereits bekannten Nerven im Fettgewebe ver- binden es nicht etwa nur mit dem au- tonomen Nervensystem. Nein, das Fett hat zusätzlich auch noch einen direkten sensorischen Draht ins Gehirn.
Wird dieser Draht gekappt, dominie- ren die „Programme“ des autonomen Nervensystems: Die Fettverbrennung und die Produktion von braunem Fett werden eingeschaltet – beides wird of- fenbar von den sensorischen Neuronen ausgebremst. Warum, das muss jetzt genauer untersucht werden. Vielleicht wird über die direkte Leitung zum Ge- hirn nur eine einzige Botschaft übermit- telt: „Fett an Hirn ... HUNGER!“
Quelle: Scripps Research Institute, Fachartikel: Nature, doi: 10.1038/s41586-022-05137-7
Das Immunsystem läuft sich warm, sobald es eine laufende Nase sieht
Lust auf Zitronensaft? Nein, vermutlich nicht. Trotzdem wird allein das Lesen dieses Satzes dafür gesorgt haben, dass Ihre Speichelproduktion angeregt wur- de. Denn auf das eventuelle Auftreten mancher Reize bereitet sich der Körper in vorauseilendem Gehorsam schon vor, sobald er über andere Sinnessysteme auf sie aufmerksam gemacht wurde. Judith Keller von der Universität Ham- burg und ihr Team haben dies nun sogar für das Immunsystem belegen können: Niesen, Husten oder Schleim – begegnet Ihnen jemand, der sichtbar und womög- lich ansteckend krank ist, löst das bei Ihnen bereits die Produktion von Anti- körpern aus. Vorbeugend. Ohne Kontakt zum Erreger. In den Versuchen stieg die Konzentration von Immunglobulin A im Speichel der Testpersonen um gut 80 Prozent, nachdem sie sich Videos von offensichtlich vergrippten Menschen angesehen hatten. Das ist zwar noch kein Beweis für eine erhöhte Immunität, aber doch irgendwie ein gutes Gefühl. Haaatschiiiiie! Gern geschehen.
Quelle: Brain, Behavior, & Immunity – Health, 2022; doi: 10.1016/j.bbih.2022.100489)
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