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Arzt werden
Eine Buchbesprechung nicht nur für Medizinstudierende
Blick ...
Was unser Blick verrät
Augen sind ein Spiegel der Seele, heißt es. Unser Blick verrät mehr über uns, als das, was wir mit Worten sagen. Der Blickkontakt ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Kommunikation. Wissenschaftler der Cornell Univer- sity haben herausgefunden, dass der Blickkontakt eine völlig unbewusste Art ist, Verbindung zum Gegenüber herzustellen. Schauen wir einem Ge- sprächspartner in die Augen, signalisie- ren wir Interesse und Aufmerksamkeit. Wir zeigen unserem Gegenüber, dass wir es wahrnehmen und ermöglichen
Rund 10 Jahre unterrichtete Erich Schröder als Gastdozent an der Berli- ner Charité. Der Titel seines Seminars: „Grundzüge ärztlichen Denkens und Handelns“. Das klingt zunächst rela- tiv abstrakt. Und inhaltliche Aspekte wie medizinische Versorgung in Zeiten knapper Kassen oder Arzt und Recht hören sich nach trockener Materie an.
Dem war aber offensichtlich nicht so. In Form einer Erzählung beschreibt Erich Schröder, wie lebhaft in den Lehreinheiten diskutiert und hinter- fragt wurde. Unmerklich hatte der Arzt und Journalist Schröder den gesamten Bogen des (Spannungs-) Feldes gezo- gen, in dem ärztliches Handeln in nie- dergelassener Praxis stattfindet. Für die Teilnehmenden, Medizinstudierende im 3. Semester, ging es um nichts Ge- ringeres als die Selbstreflexion ihres angestrebten Berufs als Ärztinnen und Ärzte.
Und genau das war das Ziel. Für das Berufsbild des niedergelassenen Allgemeinmediziners zu werben und Alternativen zu einer Karriere in Klinik oder Forschung aufzuzeigen.
Bereits nach den ersten Sätzen folgt man den kurzweiligen Beschreibungen zunächst über das Zustandekommen dieses Seminars gern und erfährt, welchen Einfluss eine Begegnung zwischen Autor und einem Mann auf einer Parkbank hinter der Charité auf die Inhalte hatte. Dann die Darstellung der einzelnen Seminarthemen. Das
Spektrum reicht von Gesetzgebungs- verfahren im Gesundheitsausschuss über Kommunikation als Basis für Ver-
trauen zwischen Arzt und Patient bis hin zu Datenautobahnen wie eHealth und iHealth. Alles mit großer Leichtig- keit und einem feinen Humor erzählt.
Eine Lektüre, die nicht nur für Me- dizinstudierende im 3. Semester inte-
damit einen Aufbau von Beziehung und Vertrauen.
Aber nicht nur das, unser Blick ver- rät auch viel darüber, was wir denken und fühlen. In unseren Augen drücken sich unsere Emotionen aus. Ist unsere Freude echt oder nur geschauspielert? Bei Letzterem bewegt sich nur der Mund, die Bildung kleiner Lachfältchen um die Augen bleibt aus. Auch Angst und Stress lassen sich unmittelbar in den Augen – an weit geöffneten Pu- pillen – ablesen.
PRIVAT
Eine Erzählung über Studierende und Ärzte von Dr. Erich Schröder, Arzt und Journalist ISBN: 978-37448-2387-6
ressant sein dürfte.
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