Page 3 - Im Dialog
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MELDUNGEN
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Praxispersonal wichtigster Marketingfaktor
Low Carb im Sport – Mythos oder Leistung?
Low Carb liegt im Trend und immer mehr gilt gerade bei Sportlern eine Er- nährung mit wenigen Kohlenhydraten als gesund. Low Carb – so das Verspre- chen – lässt Körperfett schmelzen und die Leistung besser werden.
Ernährungswissenschaftlerin Prof. Dr. Anja Carlsohn von der Pädagogi- schen Hochschule Schwäbisch Gmünd ist da nicht nur skeptisch, sondern be- weist mit einer Studie das Gegenteil: Eine eingeschränkte Kohlenhydratzu- fuhr geht dauerhaft oder phasenweise mit einer reduzierten Leistungsfähig- keit vor allem bei Ausdauersportlern einher. Laut Ernährungswissenschaft- lerin Carlsohn und Kollegen müsse man einen Unterschied innerhalb der Kohlenhydrate machen. Kohlenhydrate aus Süßigkeiten seien wenig wertvoll – weder im Sport noch für die Gesundheit allgemein. Kohlenhydrate aus Obst, Ge- müse sowie komplexe Kohlenhydrate aus Vollkornbrot, Reis oder Kartoffeln seien dagegen enorm wichtig auch für die Vitamin- und Mineralstoffversor- gung. Sportler sollten sich nicht von aktuellen Trends leiten lassen, sondern darauf achten, insbesondere Lebens- mittel mit komplexen Kohlenhydraten (das sind solche, die langsam ans Blut abgegeben werden) sinnvoll in ihren Speiseplan zu integrieren. n
Zehn Jahre lang dominierte das In- ternet die Rangliste der wichtigsten Kriterien für das Marketing von Arztpra- xen. Nun hat der Faktor Praxispersonal das Internet von der Spitze verdrängt, wie eine kürzlich veröffentlichte Studie „Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit“ der Stiftung Gesundheit zeigt. 65,5 Pro- zent der befragten Ärzte nennen ihre
Mitarbeiter als wichtigstes Marketing- Instrument. Die Präsenz im Internet, zu der in erster Linie die eigene Praxis- Website sowie Eintragungen in Internet- Verzeichnissen zählen, hatte im Jahr 2013 mit 83,6 Prozent ihren Höchststand erreicht.
„Die Bedeutung eines aufmerksa- men, zugewandten und fachlich kom- petenten Personals ist derzeit aus Sicht der Ärzte bedeutsamer als das Vertre- tensein in den digitalen Medien“, fasst Stefanie Woerns, Vorstand der Stiftung Gesundheit und Co-Autorin der Studie, die Ergebnisse zusammen.
Alle Ausgaben der Studienreihe „Ärz- te im Zukunftsmarkt Gesundheit“ gibt es auf der Internetseite: n
www.stiftung-gesundheit.de
Gefährliche Wissenslücken zur Impfung
„Kinder müssen Krankheiten ein- fach mal durchmachen, weil sie da- nach besser geschützt seien als mit einer Impfung.“ Dieser Meinung ist jeder zweite Bundesbürger. Vier von zehn vertreten zudem die Auffassung, dass Kinder schon vor der Geburt im Mutterleib und danach über die Milch genügend Abwehrstoffe bekommen. Im Gegenzug glaubt rund ein Drittel, dass Impfungen Risiken für Kinder darstellen, zum Beispiel weil sie das Immunsystem überlasten. Zu diesen Ergebnissen kommt eine vom Bundes- verband der Arzneimittel-Hersteller e.V. (BAH) beauftragte und veröffentliche Studie. Im Rahmen der Europäischen
Impfwoche (im April 2018) unter der Federführung der World Health Orga- nization (WHO) warnte Dr. Elmar Kroth, BAH-Geschäftsführer Wissenschaft, vor derartigen Fehleinschätzungen: „Die- se Meinungen widersprechen allen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Bei manchen Erregern gleicht ein Verzicht auf Impfschutz gar einem Spiel mit dem Feuer. Zum Beispiel können Masern- Viren eine Hirnhautentzündung auslö- sen, die eventuell auch Jahre nach der Ansteckung noch zum Tode führt. Von der Ansteckungsgefahr für andere gar nicht zu reden.“ n
www.euro.who.int